Tanzende Polarlichter im Zeitraffer – Mit Stages nach Hollywood

Christian Uhlig

Mit Stages nach Hollywood?! Christian Uhlig arrangierte und erstellte sein Zeitraffer-Video (Timelapse) „Flying Angels“ mit unserer Software Stages 10 und gewann damit beim Los Angeles Independent Film Festival (LAIFFA) zunächst den Monatspreis für November 2017 und dann 2018 auch den Jahres-Award in der Kategorie „Experimentell / Reisen / Zeitraffer“. Alexandra Hübner sprach mit dem in Norwegen lebenden Preisträger am Telefon über sein Werk.

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Polarlichter in Norwegen

Ein arktisches Märchen

Was Christian Uhlig in seiner Wahlheimat Norwegen eigentlich erst einmal nicht sehr zu fotografieren interessierte – Polarlichter. Die „Nordlichteuphorie“ ging ihm etwas zu weit. So gäbe es Touristen, berichtet Uhlig, die für ein Wochenende um die halbe Welt reisten, um einmal ein Nordlicht zu sehen. Zeige sich dann der Himmel bewölkt, würde kurzerhand ein Kleinflugzeug gechartert, um das sphärische Leuchten mit freier Sicht über den Wolken abzulichten. Dennoch ist der gebürtige Hannoveraner, der seit 1990 in Norwegen lebt, unterdessen dem Zauber der Sonnenwinde erlegen.

Uhlig entdeckte 2014 die Zeitraffer -Fotografie für sich und damit wurden die Lichterscheinungen interessant für ihn. Für Uhlig war klar, „mit dieser Einzelbild-Technik kann ich es schaffen, die Dynamik der Lichter zu erfassen.“ Und es gelang: In seinem Preisträgerfilm „Flying Angels“ (Fliegende Engel) zeigt er, perfekt zur Musik abgestimmte, schwebende Polarlichter eingebettet in atemberaubende arktische Landschaften. Die Episode ist Teil seines im Herbst 2014 gestarteten Projekts „An Arctic Fairy Tale“ („Ein arktisches Märchen“). Abgebildet wird ein arktischer Jahreszyklus mit all seinem Lichtzauber. 2015 stellte Uhlig den ersten Zeitraffer-Animationsfilm mit dem Titel „Arctic Autumn“ („Arktischer Herbst“) fertig; nach vier Jahren Arbeit an den insgesamt neun Episoden wurde „An Arctic Fairy Tale“ schließlich im Juli 2018 vollendet.

Christian Uhlig beim Einrichten der Kamera. Foto: Randi Skoglund

Unabdingbar: Ortskenntnis, Geduld und gutes Wetter

Die Idee, sein Werk einmal bei einem Internationalen Filmwettbewerb einzusenden, kam, als er einen anderen Preisträger-Film sah und das Gefühl hatte „Hmm, ich glaub nicht, dass mein Film schlechter ist“. Selbst wenn Zeitraffer ein Trendthema sei, haben nur relativ wenige Film-Festivals eine extra Sparte dafür. Dennoch wurden einzelne Folgen von „An Arctic Fairy Tale“ bereits auf Filmfestivals in Nord- und Südamerika, Asien und Europa gezeigt. Jetzt hat Uhlig das Gesamtepos mit rund 38 Minuten Länge bei internationalen Filmfestivals eingereicht und hofft auf weitere Bestätigung seiner Arbeit. Vielleicht wird „An Arctic Fairy Tale“ auch in Deutschland zu sehen sein? (Nachtrag: Ja! Im Dezember 2018 auf der Natourale in Wiesbaden)

Eine der größten Herausforderung für Uhlig ist es, bei der Animation der Einzelbilder alles möglichst natürlich darzustellen. Lichtverunreinigungen seiner Aufnahmen, durch Autoscheinwerfer, Fotoblitze oder Kopflampen von anderen Fotografen versucht er tunlichst zu vermeiden. Dabei hilft ihm seine gute Ortskenntnis und eine Menge Geduld. Denn nicht nur die Motive sondern auch die Witterungsbedingungen müssen stimmen. Das Material für die „Fliegenden Engel“ fotografierte er in nur 6 Wochen in den beiden nördlichsten „fylke“ (Bundesländern) Norwegens, Finnmark und Troms, letzten Herbst. Im seinem Film „An Arctic Fairy Tale“ sind die meisten Szenen allerdings im Umkreis von weniger als 100 Kilometern von Tromsø mit seiner Spiegelreflexkamera Nikon D700 und D800 entstanden.

Szene aus „Flying Angels“ von Christian Uhlig

Vom Lagerfeuer nach Hollywood

Als Statisten müssen dabei auch schon einmal Freunde etwas länger am Lagerfeuer still sitzen. „Ich habe Ihnen gesagt, wenn ihr jetzt stillhaltet und euch nicht zuviel bewegt, dann kommt Ihr nach Hollywood“, erzählt Uhlig. Die Nominierung für das Festival in der großen Filmstadt klappte wider Erwarten und ironischer Weise tatsächlich – damit konnte ja keiner rechnen! An der Preisverleihung mit roten Teppich im ehrenwerten Raleigh Studios, Hollywood, nahm Uhlig dann aber doch nicht teil; Die „15 minutes of fame“ waren ihm leider zu teuer, außerdem hatte er schon eine Verabredung mit Freunden auf Tour zu gehen, um weitere Aufnahmen in der norwegischen Wildnis zu machen.

Sein Bildmaterial bearbeitet Christian Uhlig zunächst in LRTimelapse und Adobe Lightroom. Die erstellten/ fertigen Filmszenen exportiert er dann anschliessend zur Erstellung seiner Filme in Stages 10. Denn erst durch das harmonische Zusammenspiel zwischen „cut“ (Filmschnitt), Animationen und sorgfältig ausgesuchter Musik erhält der Film seine magische Wirkung. Das titelgebende Musikstück für seinen Film „flog“ Uhlig praktisch zu. „Als ich die Komposition von Sascha Ende (www.sascha-ende.de, übrigens auch ein gebürtiger Hannoveraner) hörte, wusste ich sofort, das passt genau.“ Nach nur wenigen Tagen Arbeit war der Film in Stages 10 fertig geschnitten und mit der Musik geeint.

Screenshot: Zu sehen sind die Einzelszenen, die in Stages arrangiert werden.

Stages bedient wachsende Ansprüche

Und wie ist Uhlig auf AquaSofts Stages 10 gekommen? Uhlig, der „eigentlich“ nur fotografierte, war im Dezember 2014 auf der Suche nach einem Diashow-Programm für die Firmenweihnachtsfeier, bei der er traditionell eine Diashow mit Musik präsentiert. „Powerpoint war leider für meine wachsenden Ansprüche bei weitem nicht geeignet“ erinnert sich Uhlig. Beim Testen von verschiedene Programmen von verschiedenen Anbietern stieß Uhlig auf Stages. Ihn überzeugten die Funktionen und das einfache Layout des Programmes. Besonders die Möglichkeit, Szenen übersichtlich arrangieren zu können und Videos in Ihrer Abspielgeschwindigkeit stufenlos verändern zu können, schätzt er. Mit Hilfe von Stages 10 gelingt es ihm problemlos, seine Nordlicht-Zeitraffer-Videos perfekt an die Musik abzustimmen und Spannung zu erzeugen. Spektakuläre Effekte verwendet er selten; für die Überblendung von den einzelnen Filmszenen verwendet er meistens das „Alphablending“ – „keep it simple“!

In Zukunft möchte Christian Uhlig, der übrigens jetzt auch Fototouren in die Wildnis anbietet, gerne eine größere Anzahl der Effekte in Stages 10 nutzen. „Im Moment versuche ich mich vom eher dokumentarischen Film mehr in Richtung Kunstfilm zu entwickeln“. Auch das scheint ihm zu gelingen: Sein letzter Film „Glimpses Of Ice“ wurde Ende September 2018 beim International Film & Art Festival -ArteNonStopFestival in Buenos Aires mit dem „Best Short Film Photography“-Award ausgezeichnet. Für Uhlig steht fest „Die Natur ist der eigentliche Künstler; ich kopiere ich sie ja nur und setzte sie in einen neuen Kontext. Es macht mir unglaublich viel Spaß Filme zu machen. Mein größtes Geschenk ist allerdings, dass ich die wunderschönen Augenblicke, die ich in der einzigartigen nord-norwegischen Natur erleben darf, später noch einmal durchleben und mit anderen teilen kann“.

Webseite von Christian Uhlig mit Fotos, Videos und Tourinfo:  www.arcticaperture.com/

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Alexandra

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